Unternehmen in der Verantwortung

Es gibt zahlreiche Gründe, warum sich Unternehmen auch dem Thema der Entwicklung einer nachhaltigen betrieblichen Mobilität widmen sollten.

Das Thema Mobilität liegt im Einflussbereich des Unternehmens und ist somit auch verknüpft mit Selbstverständnis, Strategie, Zielen und Werten des Unternehmens. Spiegelt sich das Werteverständnis Ihres Unternehmens auch in der praktizierten Mobilität wider? Für an Nachhaltigkeit orientierte Unternehmen wäre wichtig, dass die Richtlinien und die praktizierte Mobilität sozial ausgewogen und weitgehend gerecht für alle Beschäftigten ausgerichtet sind. Wo gibt es in Ihrem Unternehmen möglicherweise noch Regelungen, die heute diesem Anspruch nicht mehr genügen? 

Für viele Branchen und Unternehmen wird zudem der Aspekt der Arbeitgeberattraktivität zunehmend wichtig. Auch hier können Sie im Bereich Mobilität, von dem alle Beschäftigten betroffen sind, punkten. Attraktive Angebote und Services zur Mobilität kommen gut an, auch bei der Suche nach neuem Personal. Insbesondere eine Vielfalt der Angebote und Wahlmöglichkeiten wird den unterschiedlichen Wünschen und Bedarfen der Mitarbeitenden gerecht. Bieten Sie ein attraktives und umweltverträgliches "Mobilitäts-Buffet" an! Aktives betriebliches Mobilitätsmanagement arbeitet mit Informationen, Impulsen, Anreizen, Wettbewerben, (Gemeinschafts-)Aktionen, Aktionstagen und Ausprobiergelegenheiten – bis hin zu Vorgaben in Richtlinien und Policies.

Beziehen Sie Ideen und Vorschläge aus der Belegschaft in Ihre Überlegungen ein und schaffen Sie ein "Wir-Gefühl" der Verantwortlichkeit bei der Umsetzung Ihrer Unternehmenswerte und -ziele. Machen Sie andererseits auch Ihre Beweggründe für Vorgaben/Policies transparent und informieren Sie regelmäßig über die Entwicklung sowie Positivbeispiele.

Honorieren und feiern Sie auch gemeinsam erreichte Erfolge (z.B. Verlosungen und Incentives wie Zuschüsse und Boni für die umweltverträgliche Verkehrsmittelwahl, Sonderurlaub, gemeinsames Frühstück etc.).

Mobilität bedeutet Bewegung – und auch in diesem Sinne kann eine veränderte nachhaltige Mobilität ganz praktisch zur (betrieblichen) Gesundheitsförderung beitragen. Gerade bei im Büro Tätigen kann Bewegungsmangel schon dadurch gemindert werden, dass Bewegung in die (täglichen) Arbeitswege integriert wird, wie es vor allem Fahrradfahren oder Zufußgehen ermöglichen.

Auch unter ökonomischen Aspekten gilt es, Effizienzen zu steigern und Kosteneinsparpotenziale zu identifizieren und zu heben. Der betriebliche Fuhrpark stellt häufig einen hohen und unflexiblen Kostenblock dar. Wo Fahrzeuge vorgehalten, aber nur relativ wenig genutzt werden, sind diese bei geringer Auslastung ineffizient. Neue Ansätze wie "Nutzen statt Besitzen" bieten auch für Unternehmen Einsparpotenziale. Wo gibt es zudem (verdeckte) Subventionierung nicht nachhaltigen Mobilitätsverhaltens? Beziehen Sie auch administrativen Aufwand z.B. für das Fuhrparkmanagement in die Vollkostenrechnung ein? Haben Sie einmal ausgerechnet, wie viel der Betrieb für Parkplätze ausgibt? Kann Parkraum nicht anderweitig und produktiver für das Unternehmen genutzt werden? Schaffen Sie Kostentransparenz und schichten Sie Mittel gezielt zugunsten nachhaltiger Mobilitätsformen um.

Allgemein wird erwartet, dass in Zukunft die Kosten vor allem einer nicht nachhaltigen Mobilität deutlich steigen, beispielsweise infolge der CO2-Bepreisung und einer möglicherweise neuen steuerlichen Rahmensetzung, z.B. durch den Abbau klimaschädlicher Subventionen. Zum anderen belohnen aber auch vielfältige staatliche Förderprogramme zu nachhaltiger Mobilität und entsprechender Beratung proaktives Handeln.

Bezüglich der ökologischen Säule der Nachhaltigkeit stehen Umweltwirkungen und natürlich der Klimaschutz besonders im Fokus. Inwieweit trägt die praktizierte Mobilität positiv zu den Unternehmenszielen für Klimaschutz oder gar Klimaneutralität bei? Eine seriöse Klimabilanzierung im Unternehmen bezieht bzgl. des Betrachtungsrahmens neben den unmittelbaren und vorgelagerten Emissionen gemäß Scope 1 und 2 auch die Mobilität der Beschäftigten auf allen geschäftlichen Wegen sowie den Arbeitswegen (mittelbare Effekte = Scope 3) mit ein, da die Treibhausgasemissionen aus der betrieblichen Mobilität stets wesentlich sind – häufig sogar von überraschend großer quantitativer Dimension.

Die Kommunikation zu Nachhaltigkeit wird immer wichtiger, wie Vorgaben aus der EU(-Taxonomie) oder seitens des Bundesgesetzgebers vorsehen. Große und kapitalmarktorientierte Unternehmen sind bereits heute zu umfassender nicht-finanzieller Berichterstattung (auch im Bereich Mobilität) verpflichtet; ab 2023 wird diese Verpflichtung deutlich ausgeweitet auf Unternehmen ab 250 Mitarbeitenden. Auch andere Anspruchsgruppen wie Kund:innen, Lieferant:innen, Medien, Verbände oder Investor:innen fragen nach konkretem Handeln zur Nachhaltigkeit. Wie ein Unternehmen bzgl. der Mobilität unterwegs ist, prägt das wahrgenommene Unternehmensimage mit. So bietet dieses Thema auch vielfältige Anlässe zu positiver Kommunikation: Wer sich als innovativer Vorreiter mit viel Engagement positioniert, möglichst gewürdigt im Rahmen von Auszeichnungen und Wettbewerben, punktet in Sachen Image.

Das betrifft auch Sie als Führungskraft:
Gehen Sie selbst mit gutem Beispiel voran!