Unternehmen beeinflussen Mobilität

Der Verkehrssektor ist für ca. 20 % der Treibhausgasemissionen in Deutschland verantwortlich. Das waren im Jahr 2019 insgesamt 164 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente, von denen etwa 60 % durch den Pkw-Verkehr verursacht wurden. Deutschland ist damit EU-weit Spitzenreiter, was die Kohlendioxidemissionen durch den Straßenverkehr betrifft. 

Unternehmen und kommunale Betriebe haben durch ihr Mobilitäts- und Fuhrparkmanagement erheblichen Einfluss auf das Mobilitätsgeschehen und somit die Entwicklung der Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor. 63 % der Neufahrzeuge in 2020 wurden gewerblich zugelassen. Diese gewerblich genutzten Fahrzeuge und Dienstwagen sind für ca. drei Viertel der CO2-Emissionen von Neuwagen verantwortlich. Große und emissionsintensive Fahrzeugmodelle werden besonders häufig von Unternehmen geordert und finden sich Jahre später auf dem Gebrauchtwagenmarkt wieder.

Der aktuelle CO2-Emissionsausstoß aller Pkw im Jahr 2020 lag im Durchschnitt immer noch bei über 180 g CO2/km, der CO2-Ausstoß von hochpreisigen Dienstwagen liegt meist noch höher – und damit deutlich über dem aktuellen EU-Flottengrenzwert von 95 g CO2/km. Zudem liegt die jährliche Fahrleistung von Dienstwagen fast doppelt so hoch wie diejenige von Privatwagen. 

Mit Geschäftsfahrzeugen werden geschäftlich bedingte Fahrten oder auch Geschäftsreisen unternommen. Deren Gesamtzahl hat gegenüber 2019 – pandemiebedingt – deutlich abgenommen. Auch geschäftliche Flugreisen sind bis zu 90 % zurückgegangen, und auch Geschäftsreisen per Bahn gab es drastisch weniger. Stattdessen kamen digitale Video- und Chatformate deutlich stärker zur Anwendung. Noch ist unklar, auf welchem Niveau sich die Zahl der Geschäftsreisen in der "Nach-Corona-Zeit" bewegen wird. Vorgaben und Entscheidungen der Unternehmen werden hier großen Einfluss haben. 

Pendelverkehre sind ein weiterer gewichtiger Faktor bei der Erzeugung von CO2-Emissionen im Verkehrssektor. Laut aktuellen Daten des statistischen Bundesamts (Destatis) aus 2020 nutzen 68 % der Berufspendler:innen das Auto auf dem Weg zur Arbeit. Auch hier hängt die Entscheidung der Arbeitnehmenden, wie sie zum Arbeitsplatz kommen, von Rahmensetzungen des Unternehmens ab, z.B. von der Standortwahl für den Betrieb, der Bereitstellung von Parkplätzen und Dienstfahrzeugen sowie Vorgaben und Anreizen zur Mobilitätsgestaltung. So könnten durch das deutlich ausgeweitete Arbeiten im Homeoffice viele Wege vermieden werden. Nach einer Greenpeace-Studie würden 35 Milliarden Personenkilometer von Pendler:innen wegfallen und damit 5,4 Millionen Tonnen CO2e eingespart werden, wenn 40 % der Arbeitnehmenden an zwei Tagen pro Woche von zu Hause arbeiten würden.